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Gemeinde Glatten (Druckversion)

Sehenswertes

Mein Glatten

Kirche – Glatten

Der aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirchturm der evangelischen Kirche Glatten ragt mächtig über die Dächer Glattens empor. Dessen untere mit Schießscharten versehene Geschosse sind der letzte Zeuge der romanischen Baukunst. Die oberen Geschosse mit den spätgotischen Fenstern stammen aus dem späten Mittelalter, und die neugotischen Dachabschlüsse auf dem Satteldach wurden erst in diesem Jahrhundert angebracht.

Das Kirchenschiff wurde mittlerweile mehrfach erneuert und bietet heute Platz für rund 400 Gottesdienstbesucher. Seit dem Umbau aus dem Jahre 1906 weiß man, dass sie ehemals viel kleiner gewesen sein musste. Vermutlich hat sich an diesem Ort zunächst nur eine kleine Kapelle befunden, die zu dem damals angrenzenden Kloster gehörte. Die Orgel ist mit ihrer pneumatische Traktur noch originalgetreu aus 1906 erhalten.

Der schöne frühgotische Chorraum mit seinem Kreuzrippengewölbe im Turm war einmal mit wertvollen Malereinen aus dem 14.Jhd. geschmückt. Diese Malereien, sie stellten die Symbole der vier Evangelisten dar, wurden bei der Renovierung 1906 wiederentdeckt, konnten aber leider nicht erhalten werden. Auch der Hochaltar im Chor, der den Heiligen Ulrich, Antonius, Barbara und Agathe geweiht war, ist nicht erhalten geblieben. Einziger Zeuge aus alter Zeit ist der aus dem 14.Jhd. stammende achteckige Taufstein. Ohne jegliche Inschrift und Verzierung ist er aus dem heimischen Buntsandstein geschlagen. Er hat seinen angemessenen Platz im Mittelpunkt der Kirche gefunden.

Lohnenswert ist auch ein Gang außen um die Kirche herum zum im Süden sich anschließenden Kirchhof. Dabei stößt man auf zwei alte Grabsteine, von denen der eine aus dem Jahr 1635 stammt und das Grabmal des damals an der Pest erlegenen sechsten Glattener Pfarrers Gabriel Mohl darstellt. Der andere, mit einem Kreuz versehene Stein, dürfte um ein- bis zweihundert Jahre älter und ebenfalls ein Priestergrabmal sein.  

Kirche – Böffingen

Die wohl interessanteste Geschichte in der Neuzeit hat sicherlich die als Kapelle um 1400 gebaute Böffinger Kirche zu erzählen.

Ein Prälat i . R. hat das heimelige Bauwerk erst im späten zwanzigsten Jahrhundert "Kapelle des heiligen St. Nikolaus" genannt, sehr zum Ärger  der Pietistisch geprägten Gemeinde, die jede Bindung an die dunkle Zeit der Katholischen Herrschaft grundsätzlich ablehnte. Er hat wohl Bezug genommen auf eine kleine Kapelle die einmal an diesem Ort stand..

Bedingt durch  den Untergang der katholischen Herrschaft von Neuneck, entstand das Kirchspiel Neuneck, Unteriflingen, Böffingen, das dann dem Herzogtum Württemberg zugeschrieben wurde. 1579 wurde Böffingen mit der Pfarrei Oberiflingen reformatorisch.

1842 wurde eine Orgel eingebaut, die laut Aktennotiz "bei schlechtem Wetter zuweilen versagt". In selben Protokoll wird erwähnt, "dass es kein Kirchstuhlrecht gibt". 1880 wird letztmalig von einer Überholung berichtet. Vermutlich 1884 ersetzte man den Turm durch einen neuen, höheren. Bei diesem Anlass wurden 2 Glocken aufgehängt,  wovon die kleinere 1917 zu Kriegszwecken abgeholt wurde. Diese wurde bereits 1921 durch eine 105 Kilo schwere Bronzeglocke von der bürgerlichen Gemeinde ersetzt.

Im Winter 51/52 kam eine weitere Glocke dazu, das Transportgefährt damals war ein Pferdeschlitten. 1954 erfolgte eine Turmrenovierung mit Aufsetzung eines Kupferdaches. 1963 war das einschneidendste Jahr des im germanischem Baustil errichteten Gebäudes. Nach dreijähriger, viel in Eigenleistung erbrachter Bauzeit war die Erweiterung auf 200 Sitzplätze abgeschlossen. Bei der Einweihung feierte man die Installation der Elektrik, mit der erstmalig elektrisches Licht, die elektrische Heizung, sowie mit der automatischen Läuteanlage buchstäblich die Neuzeit eingeläutet wurde. Der Bogen zum Chorraum besteht aus rotem Bundsandstein. Dem aufmerksamen Betrachter wird auffallen, dass es dunkle und hellere Steine sind. Beim Einbau waren alle Steine gleichfarbig. Als die unterschiedliche Färbung auftrat, kam bei Nachforschungen heraus, dass der Lieferant neues Material lieferte und gebrauchtes aus einer Mauer aus Freudenstadt. Ob dies aus Kostengründen vielleicht sogar so abgemacht war, konnte nicht mehr herausgefunden werden.

Den Chor schmücken zwei glasbemalte Fenster, von dem eines, passend zur Ortschaft, das Gleichnis vom Sämann darstellt. Im anderen wird ein  Mensch, ein Löwe, ein Rind und ein Adler gezeigt, was die vier Apostel  Matthäus, Markus, Lukas und Johannes verkörpert. Viel Blau symbolisiert Wasser, das daraus schließen lässt, dass der Vers aus Johannes 7, 38 zum Vorbild diente: Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.

Das i-Tüpfelchen bei dieser Kirchenerweiterung setzte im wahrsten Sinne des Wortes die Zimmerei Ehler aus Oberiflingen mit der Kirchturmverschiebung um 3,2 Meter obendrauf. Auf Stahlträgern wurden in 1 Stunde und 35 Minuten mit Winden und Flaschenzügen der Turm an seinen jetzigen Platz gezogen. Weil alles ohne Genehmigung und Notiz des Oberkirchenrats in Stuttgart stattfand, sorgte das Ganze in den Neunziger Jahren bei der Flurbereinigung für Irritationen. Zum vermessen der Felder  wird in der Regel der Kirchturm als Anhaltspunkt genommen. Es schien, als ob sich alle Grundstücksgrenzen verschoben hätten.

Zum vierzigjährigen Jubiläum dieser besonderen Leistungen besuchte Landesbischof  Dr. Gerhard Maier aus Stuttgart den kleinen Schwarzwaldort.

Kirche – Neuneck

Die heutige Marien-und Georgs-Kirche ist aus der ehemaligen Burgkapelle der Herren von Neuneck hervorgegangen. Ein Deckenbalken trägt die Jahreszahl 1493. Der Taufstein im Schiff ist laut Inschrift 1524 gefertigt worden, im Jahr der Erhebung der Kapelle zur Pfarrkirche. Aus der Zeit vor der Erhebung hat sich vom Kirchenbau der geostete gotische Chor mit Dreiachtelabschluss und drei Maßwerkfenstern, Teile des Schiffes und der Turm (mit Ausnahme des obersten Geschoßes) erhalten. An der südlichen Innenwand der Kirche befinden sich vier Grabplatten der ehemaligen Ortsherren. Besonders schön und ausdrucksstark ist das Grabmal des Pfost von Neuneck, gestorben im Jahre 1475.

Im 19. Jahrhundert wurde dem größeren Platzbedarf durch Einbau einer hölzernen Empore an drei Seiten Rechnung getragen. Das reichlich verwendete Holz verleiht der Kirche eine gewisse Wärme und Gemütlichkeit. 1908/1909 wurde ein Anbau als Gemeindesaal erstellt und die Kirche renoviert. Die Orgel wurde 1909 in die Kirche eingebaut. Sie wurde von der bekannten Orgelfirma Weigle aus Echterdingen gefertigt. Die pneumatische Orgel ist zwei-manualig, besitzt 13 Register und 670 Pfeifen. Das Wandbild wurde im Jahr 1908 von Herrn Gräfe aus Weil im Schönbuch gemalt. Der Künstler hat eine biblische Geschichte in die Schwarzwald-Landschaft versetzt. Mit Blick von der Höhe Richtung Wittendorf nach Osten, über das damalige Kirchspiel Neuneck, Unteriflingen und Böffingen.

Im Jahr 1966 bekam die Kirche drei neue Glocken. Glocke Nr. 1, die Betglocke trägt die Inschrift „O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort“. Die Glocke Nr. 2, die Kreuzglocke hat als Inschrift die Vater-Unser-Bitte: „Dein Reich komme“ und Glocke Nr. 3, die Vater-Unser-Bitte: „Dein Wille geschehe“.

Im Jahre 1971 standen wieder umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an. Das Kirchendach wurde neu gedeckt und die neue 7 Tonnen schwere Turmspitze mit einem Spezialkran aufgesetzt.

Auch 1992 wurden wieder Renovierungsarbeiten durchgeführt um für das Jubiläums-Jahr 1993 gerüstet zu sein. Mit verschiedenen Aktionen wurde 1993 das 500-jährige Bestehen der Marien- und Georgs-Kirche gefeiert. So gab es im Frühjahr einen Festgottesdienst mit dem damaligen Landesbischof Theo Sorg und im Herbst ein großes Straßenfest mit Kirchturmbesteigung.

In den Sommermonaten ist die Kirche regelmäßig geöffnet und lädt auch wochentags zur Stille und Einkehr ein.

 

Schloss in Neuneck

Der exakte Bauverlauf der mittelalterlichen Burganlage lässt sich bedauerlicherweise nicht rekonstruieren. Ausschließlich der Hausteil mit der Wendeltreppe und dem spätgotischen Türsturz ist um das Jahr 1533 zu datieren. Da in jener Zeit wohl auch eine Stützmauer errichtet werden sollte, um dem Schub des Bergs standzuhalten, ist davon auszugehen, dass auf der Gesamtanlage weitere bauliche Arbeiten vorgenommen werden sollten. Den historischen Überlieferungen ab 1575 ist keine weitere bauliche Veränderung des Schlosses zu entnehmen. 

Aus Aufschrieben ging hervor, dass der Herzog Friedrich v. Württemberg die Herrschaft Neuneck hätte erwerben wollen, jene Verhandlungen aber letztlich scheiterten, da Georg v. Ehingen den Besitz an dem Gut nicht habe aufgeben wollen. 1623 wurde der einstige Herrensitz zum Wohnsitz des Forstmeisters des Freudenstädter Forstes bestimmt, der bis ins Jahr 1635 dort wohnte. Daraufhin sollte das Schloss leerstehen und am 22. Oktober 1658 letztlich zum Abbruch freigegeben werden. Somit ist der obere Teil der Schlossanlage heute nicht mehr zu sehen.

Das untere Schloss hingegen ist das heutige Wahrzeichen der Ortschaft Neuneck. Es besteht seit dem Jahre 1546, stand jedoch nach dem Bau des neuen Schlosses viele Jahre leer. Erst mit Beginn des 18. Jhd. hat man sich der Ruine wieder angenommen und aufbereitet, um einen Fachwerkstock auf die alten Mauern setzen zu können. Im Jahr 1976 erfolgte eine umfassende Neugestaltung des Gebäudes, das sich heute im Privatbesitz befindet und daher nicht besichtigt werden kann. Die Mauern erinnern an den historischen Gehalt dieses Gebäudes inmitten von Neuneck.

Flora und Fauna Habitat Gebiet "Alt Egart"

Im Flora und Fauna Habitat-Gebiet angrenzend an das Baugebiet Schöferle finden Sie Feuchtbiotope und naturgeschützte Arten wie wilde Orchideen und seltene Faltergattungen.

Das unter der FFH-Kennung Freudenstädter Heckengäu aufgeführte Gebiet Alte Egart - ist mit einer Fläche von 19 ha Glattens eigener kleiner Nationalpark. Das FFH-Flora-Fauna-Habitat ist ein europäisches Schutzgebietsystem, das im Rahmen der Natura 2000 Initiative der Europäischen Union mit der Zielsetzung eingerichtet wurde, die biologische Vielfalt sowie die natürlichen Lebensräume und Ökosysteme in Europa zu erhalten. Unser Alt Egart wurde im Dezember 1994 als Naturschutzgebiet erklärt und aufgrund seiner besonderen Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt 2004 im FFH-Gebiet Freudenstädter Heckengäu erfasst.

Der Alte Egart liegt in einer naturräumlichen Übergangszone aus einem Buntsandsteinuntergrund und einer Muschelkalklandschaft, worauf ein reichhaltiges Vegetationsmosaik entstehen konnte, das differenzierte Lebensräume für eine besondere Artenvielfalt auf kleinstem Raum bietet. In seinem wechselfeuchten und überwiegend mesophilen Grünland mit quelligen Bereichen sowie einem lockeren Waldcharakter finden heute vor allem die Mopsfledermaus, die Bechsteinfledermaus, die Wimpernfledermaus, das große Mausohr, der dunkle Wiesenknopf, der Ameisenbläuling und die schmale Winkelschnecke optimale Bedingungen. Besonders freut uns die Beheimatung hochgradig gefährdeter Faltergattungen sowie seltener Wildbienen und Hummelarten. Wärmeliebende Reptilien wie die Zauneidechse und die Schlingnatter sind an der südexponierten Hangkante vertreten. Zudem findet Rehwild in dem Alten Egart einen idyllischen Lebensraum mit zahlreichen Wiesenkräutern.

Dass es sich noch bis vor 25 Jahren beim Alten Egart um einen geschlossenen Mischwald aus Fichte und Kiefer zum Zweck der Holzwirtschaft handelte, lässt sich heute kaum mehr erahnen. Eine großflächige Entfichtung war die vom Kreisforstamt initiierte Maßnahme zur gewollten Waldumwandlung von Nadel- zu Laubholz, da dieses eine höhere Biodiversität aufweist. Die zunehmend klimatischen Veränderungen und Trockenheit hatten die Fichtenmonokultur geschwächt und anfällig für Schädlinge wie den Borkenkäfer gemacht. Der entnommene Bestand wurde durch Robinien ersetzt, die widerstandsfähiger sind und die ökologische Vielfalt erhöhen sollten. Hierbei wurde darauf geachtet, dass die Maßnahmen schonend und naturbegleitend durchgeführt wurden, ohne zu sehr in die natürliche Entwicklung einzugreifen. Die Auflockerung des Waldbestands und die geschaffenen Lichtverhältnisse begünstigten rasch die Populationszunahme des gelben Frauenschuhs und weiterer im Alt Egart angesiedelten wilden Orchideenarten. Im Herbst leuchten neben zahlreichen Gold- und Silberdisteln zahlreiche blauvioletten Blüten des Deutschen und des Fransen-Enzians.

Die Unterschutzstellung dieses Gebiets geht nicht zuletzt auf den unermüdlichen Einsatz von ansässigen Naturliebhabern zurück. So hatte der Glattener Naturschutzwart Karl Klumpp die Schutzwürdigkeit dieses Gebiets erkannt und die zuständigen Behörden Mitte der 1980er Jahre auf das reiche Artenvorkommnis Alt Egarts aufmerksam gemacht. Rasch schlossen sich ihm weitere Naturschützer an. Gemeinsam legten sie Feuchtbiotope an und verschrieben sich auf Lebzeiten dem regionalen Naturschutz. Später hatte sich der Schwarzwaldverein der Pflege des Gebiets angenommen. Um die Anwohnerschaft für die Schönheit Alt Egarts zu sensibilisieren, wurden Sitzgelegenheiten errichtet.

Die Folgepflege des FFH-Gebiets erfolgt heute in Federführung des Regierungspräsidiums Karlsruhe.

Glatten - Biberheimat

Die durchgängig lebenswerten Rahmenbedingungen in unseren Bachläufen und das umweltbewusste Engagement in der Abwasserversorgung haben ermöglicht, dass sich der nahezu ausgestorbene Biber wieder ansiedelt. Nun hat die Biberfamilie um Frida und Paul ihre Burg aus Zweigen und Schlamm unweit des Rathauses am Ufer der Glatt errichtet und erfreut uns regelmäßig mit Nachwuchs. Die scheuen Tiere sind gut auf unseren Wildkameras zu beobachten und mit etwas Glück sogar auf unseren Biberführungen zu sehen. 

Glatten erleben

In der Gemeinde Glatten können Sie so einiges erleben! Deshalb ist unser Veranstaltungskalender stets auf dem neuesten Stand.

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